Kunst am Bau

1.Preis, Kunst am Bau Wettbewerb, 1998

Gewerbegrund Bauträger GmbH & Co, Objekt Seidlpost KG, Eingangshalle Seidlstr. 24, München
Architekturbüro Kochta, München

Projektbeschreibung

2 großformatige Bildflächen, Malerei auf Leinwand, mit dem Maß 555 x 220 x 4cm und 190 x 550 x 4cm. Jede der Bildflächen besteht aus drei, jeweils gleichgroßen, nahtlos aneinandergesetzten Leinwänden. Das Hochformat ist für die Wand links vom Eingang bestimmt, für das Querformat ist die Stirnwand im EG vorgesehen.

Die Keilrahm werden aus nordischer Fichte mit einer Rahmenbreite von 6 cm und einer Tiefe von 4 cm mit Mittelkreuz in Sonderanfertigung hergestellt. Als Bildgrungträger eignet sich mitteldichte, grundierte Leinwand. Es kommen reine, unverschnittene Pigmente, gebunden durch hochwertige Acrylverbindungen zur Anwendungen.

Bildkonzeption

Der erste Blick beim Betreten der Eingangshalle fällt auf die gegnüberliegende, horizontal installierte Fläche. Die Farbe Rot-Orange dominiert als Thema der Komposition das Kl anggefüge aus Rot, Gelb und Blau. Durch diese Farbharmonik wird der Besucher bei Betreten der Eingangshalle eingeladen, empfangen und begleitet.

Die links von der heliogenblauen Drehtür senkrecht installierte Bildfläche zitiert das Blau des Eingangszylinders, ohne es zu wiederholen. Die Klangfarbigkeit dieser Malerei bewegt sich zwischen Ultramarin und Kobalt, gehalten und irritiert durch eine prägnante Blau-Rot Kontrapunktik. Das tiefe, in Schichten aufgetragene Blau dieser Farbfeldmalerei weitet und öffnet den Raum insbesondere nach oben hin.

Raumkonzeption

Der Eingangsbereich an der Seidlstraße 24 wird dominiert durch eine klare und lichtdurchdrungene Architektur der Materialien Glas und Stahl. Um den Raum in seiner Ausdehnung von 7m Höhe, 6,25m Tiefe und 11m Breite an der Glasfront zu erfassen, bedarf es einer großzügigen und klar gesetzten Lösung. Zwei großformatige Tafelbilder mit gleichem Maß, einmal als Hochformat an der Wand, links vom Eingangszylinder, und einmal als extremes Querformat an der Stirnwand im EG placiert, vermögen den Raum über die beiden Stockwerke hinweg zu festigen und zu öffnen. Hinzu, zur konkreten Öffnung des Raumes durch Glasfassade, Lichtdach und Glastüren kommt die imaginäre Öffnung des Raumes, bedingt durch den suggestiven Ausdrucks- und Eigenwert von Farbe im Bildraum. Auf diese Weise wird der konstruktiven Kühle und Klarheit der Architektur ein organisches Moment hinzugefügt. Die objekt- und materialhafte Plastizität der Bildflächen verursacht eine dreidimensionale Präsenz der Malerei im Raum und verwandelt diese über den Aspekt einer flächigen Farbgestaltung hinaus zu figurativen Bestandteilen der Raumkonzeption. Die füreinander und aufeinander berzogenen Bildflächen befinden sich in einem lebendigen Dialog zur architektonischen Idee, d.h., es handelt sich nicht um Raumdekoration, Wandgestaltung durch Einfärben von Flächen, sondern um ein bereicherndes Spannungsverhältnis von Architektur und Bildender Kunst.

Kunst am Bau